Im Moment ist die Reisemöglichkeit extrem eingeschränkt. Zeit die eigene Heimat besser kennenzulernen. Auch in der näheren Umgebung, vor der eigenen Haustüre, gibt es jede Menge zu entdecken. Es ist nicht notwendig weite Reisen in ferne Länder zu unternehmen, um die Besonderheit der Natur zu erleben.
Auf den Wiesen hat sich die gelbe Blüte des Löwenzahns vielerorts zu Samenkapseln mit ihren weißen Schirmchen verwandelt. Am Abend im Gegenlicht wirken die Köpfe der Pusteblumen wie unendlich viele Seifenblasen, die schillernd über der Wiese tanzen. Eine Singdrossel spät vorsichtig über die Grashalmspitzen, bevor sie weiter am Boden nach Würmern, Grillen und Käfern sucht. Viele Vogeleltern müssen jetzt zusätzlich Futter für ihre Jungen sammeln, denn die Nesthocker können sich noch nicht selbst versorgen. So auch der Star, der sich immer sehr vorsichtig an das Einflugloch zum Nest herantastet und aufmerksam nach möglichen Feinden Ausschau hält, bevor er durch das Loch zu seinen Kindern schlüpft. Bald wurde ich entdeckt und der Star hat sich mit Warnrufen – die Jungen stellten sofort die Bettelrufe ein – davon gemacht. Damit die Kleinen nicht weiter Hunger leiden mussten spazierte ich weiter.
Kurze Zeit später entdeckte ich einen Eichelhäher, der mich schon aus der Ferne beobachtete. Sie sind Meister der Imitation, so dass selbst Experten Schwierigkeiten haben den etwa taubengroßen Rabenvogel anhand seiner Stimme zu identifizieren. Auch gilt er als Wächter des Waldes, da sein rätschender Warnruf von allen anderen Waldbewohner verstanden und beachtet wird. Lautes Klopfen lässt meine Aufmerksamkeit zu den Gipfeln der Bäume wandern und die Stämme nach dem Handwerker absuchen. Der Buntspecht hat sich einen Ast als Klangkörper für seinen Trommelwirbel ausgesucht, der weit über das Land zu hören ist. So begleitet mich der Klang des Walds bis ich wieder zu hause angekommen bin. Doch da erwarten mich schon die Gartenvögel, wie Amsel, Rotkehlchen und Kohlmeise. Es ist schön trotz Isolation so viel Leben um sich zu haben.