Rückblick 2020: Gedanken zum Corona-Jahr – war wirklich alles so schlecht?

Leider bin ich im vergangenen Jahr nicht so häufig zum Fotografieren gekommen, was nicht nur den Corona-Maßnahmen geschuldet war. Mein 2020 war ein Jahr des Umbruchs, des Neuanfangs, aber auch der Wiederaufnahme. Eine neue Bekanntschaft hat dazu geführt, dass ich alte Outdooraktivitäten, vor allem Paddeln und Klettern, wieder entdeckt habe. Dadurch ist dann das Fotografieren etwas in den Hintergrund geraten, was ich oft bedauerte. Doch ich bin frohen Mutes, dass ich einen Weg finde allen meinen Leidenschaften nachgehen zu können. Sicherlich nicht in dem Umfang, als würde ich mich auf nur eine konzentrieren. Aber oft ist ja nicht die Menge des Konsums ausschlaggebend darüber welchen Mehrwert man daraus zieht, sondern die Qualität.

Damit kommen wir zu meiner nächsten Änderung im vergangenen Jahr. Glücklicherweise hatte ich die Möglichkeit, ab Mitte März aufs Land zu ziehen. Daher konnte ich trotz der einschneidenden Maßnahmen, welche die Regierung verhängte, ein relativ freies Leben führen. Außer beim Einkaufen und im Umgang mit Freunden habe ich die verhängten Einschränkungen im Alltag kaum wahrgenommen. In meiner Stadtwohnung wäre ich wahrscheinlich eingegangen, wie eine Primel ohne Wasser.

Bisher hatte ich gerade in den Urlaubstagen die meiste Zeit und Ruhe, mit meiner Kamera loszuziehen und in die Welt der Motive abzutauchen. Jetzt, da Reisen nur bedingt möglich ist, habe ich meinen Fokus verstärkt auf die heimische Umgebung gelenkt. Das finde ich gar nicht so leicht. Denn der Alltag quatscht mir einfach zu oft dazwischen. Obwohl ich ja nun auf dem Land lebe und der Wald in Katzensprungnähe hinter dem Haus liegt, schaffe ich es, für mein Empfinden, viel zu selten mir ein klein wenig Zeit zu nehmen und loszuziehen. Aber ich bleibe dran.

Auch vor der eigenen Tür, bei jedem noch so kleinen Spaziergang, lassen sich tolle Motive finden. Klar – meist nicht ganz so offensichtlich, weil sich vieles im Gewöhnlichen versteckt. Jeder kennt sein Umfeld und gerade da wird am meisten übersehen. Öffnen wir jetzt mal die Augen, bleiben stehen und schauen genauer hin, dann haben wir die Möglichkeit das Besondere im Alltäglichen zu entdecken. Beispielsweise die kräftigen Farben der Gänseblümchen, die fast das ganze Jahr über blühen – in manchen Ländern werden sie die Kleine Margerite genannt. Oder die Meisen, die zwischen den Ästen der Bäume herumturnen. Der Zaunkönig, der am Bächlein oder Tümpel auf die Jagd nach Insekten geht. Der Mäusebussard, der am Straßenrand auf Beute lauert. Oder die Stimmung der Natur, wenn das weiche Licht der Sonne die Landschaft in besondere Farben taucht.

Für viele Menschen war 2020 ein Jahr des Überlebens – sei es gedanklich übertragen im privaten Bereich oder tatsächlich im Wirtschaftlichen bis hin zur Existenzgefährdung oder sogar darüber hinaus. Trotzdem gibt es durchaus auch positive Aspekte, zum Beispiel für unsere ökologische Umwelt. Allein, dass sich der „Earth Overshoot Day“ letztes Jahr um einige Wochen nach hinten verschoben hat und zwar vom 31. Juli auf den 22. August, ist sicherlich eine positive Folge der Lockdown-Regelungen des vergangen Jahres. Schön wäre es, wenn wir einen Weg finden würden, bewusster mit unseren Ressourcen umzugehen. Ich bin überzeugt, wenn jeder im Alltag seinen Teil dazu beiträgt, sind wir auf einem guten Weg. Meiner Meinung nach können wir als Verbraucher schon auch den Markt ein klein wenig lenken. Denn dass wir etwas bewegen können, hat sich im vergangenen Jahr gezeigt.

Auch trüben Wintertagen muss die Amsel ausharren und auf bessere Zeiten warten. Fränkische Schweiz
Im Nebel, ganz heimlich, sucht und findet der kleine Buckfink seine Nahrung, die aus Samen und Insekten besteht. Fränkische Schweiz
Ein Amselweibchen lugt ganz vorsichtig aus der Eibe hervor. Fränkische Schweiz
Die Elster sieht das Unwetter schon heranziehen. Fränkische Schweiz
Im Winter kuscheln die Feldsperlinge gerne mit anderen Artgenossen. Fränkische Schweiz
In Hecken und Büschen fühlen sich die Blaumeisen wohl, Denn hier können sie sich bei Gefahr schnell im Geäst verstecken. Fränkische Schweiz
Wie die Bachstelze finden wir auch die Schafstelze an unseren Heimischen Gewässern vor. Fränkische Schweiz
Ein Zaunkönig auf der Jagd nach Insekten. Fränkische Schweiz
Kräftig stößt sich dieser Mäusebussard ab und dann hebt er auch schon ab. Fränkische Schweiz
Von einem Zweig über dem Wasser stürzt sich der kleine Eisvogel kopfüber ins Wasser um mit einem Fischchen wieder aufzutauchen. Fränkische Schweiz
Eine Blaumeise verseckt sich zwischen den Blättern der Birke, die sich im Spätherbst golden im Wind wiegen. Fränkische Schweiz
Die letzten Blätter des Herbstes hängen als leuchtende Farbspots an den kahlen Ästen. Fränkische Schweiz
Eine Kohlmeise auf ihrem Aussichtsplatz. Fränkische Schweiz
Der erste Frost hat die Buchäckern schon fest im Griff. Fränkische Schweiz
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Auch trüben Wintertagen muss die Amsel ausharren und auf bessere Zeiten warten. Fränkische Schweiz
Im Nebel, ganz heimlich, sucht und findet der kleine Buckfink seine Nahrung, die aus Samen und Insekten besteht. Fränkische Schweiz
Ein Amselweibchen lugt ganz vorsichtig aus der Eibe hervor. Fränkische Schweiz
Die Elster sieht das Unwetter schon heranziehen. Fränkische Schweiz
Im Winter kuscheln die Feldsperlinge gerne mit anderen Artgenossen. Fränkische Schweiz
In Hecken und Büschen fühlen sich die Blaumeisen wohl, Denn hier können sie sich bei Gefahr schnell im Geäst verstecken. Fränkische Schweiz
Wie die Bachstelze finden wir auch die Schafstelze an unseren Heimischen Gewässern vor. Fränkische Schweiz
Ein Zaunkönig auf der Jagd nach Insekten. Fränkische Schweiz
Kräftig stößt sich dieser Mäusebussard ab und dann hebt er auch schon ab. Fränkische Schweiz
Von einem Zweig über dem Wasser stürzt sich der kleine Eisvogel kopfüber ins Wasser um mit einem Fischchen wieder aufzutauchen.  Fränkische Schweiz
Eine Blaumeise verseckt sich zwischen den Blättern der Birke, die sich im Spätherbst golden im Wind wiegen. Fränkische Schweiz
Die letzten Blätter des Herbstes hängen als leuchtende Farbspots an den kahlen Ästen. Fränkische Schweiz
Eine Kohlmeise auf ihrem Aussichtsplatz. Fränkische Schweiz
Der erste Frost hat die Buchäckern schon fest im Griff. Fränkische Schweiz
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Hornissen – sind sie wirklich so gefährlich?

Hornisse am Eingang zur Nisthöhle. Baden-Württemberg

Vor zwei Jahren hat mir mein Vater zum ersten Mal ein Hornissennest gezeigt. Unbedingt wollte ich mich mit dem Makroobjektiv auf die Lauer legen und Fotos machen. Mit dem „legen“ war es allerdings so eine Sache, denn das Volk hatte ein Astloch besetzt, das nur mit einer Leiter erreichbar war. Also hieß es Leiter ran und ganz vorsichtig in die Höhe steigen. Im Gegensatz zu anderen Wespenarten sind Hornissen nämlich extrem friedfertig. Sie greifen niemals grundlos an und gehen einem Konflikt lieber aus dem Weg. Mit diesem Wissen nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und hoffte inständig, das das auch stimmte. Anfangs lief auch alles prächtig, die großen Wespen ließen sich von mir überhaupt nicht aus der Ruhe bringen und gingen emsig ihren Geschäften nach – bis der Hund meiner Eltern aktiv wurde. Fränky, so heißt der jagdbegeisterte Foxterrier, schnappte in wilder Hundemanier nach den fliegenden Brummern und jagte ihnen nach. Die Reaktion der eigentlich friedlichen Hornissen ließ nicht lange auf sich warten. Vor ihrem Heim war an Flucht nicht zu denken. Daher gingen sie zur Verteidigung über. Meine Person vor dem Einflugloch wurde natürlich als Eindringling identifiziert, von der eine Bedrohung ausging – also wurde ich von der Attacke nicht verschont. Schnell flitzte ich die Leiter herunter und versuchte mich in Sicherheit zu bringen. Durch die dicke Kleidung war mein Körper zwar sehr gut geschützt, leider aber nicht mein Kopf. So musste ich ca. drei Stiche hinnehmen, die wegen der dünnen Kopfhaut äußerst unangenehm waren und den Tag danach noch für peinigende Kopfschmerzen sorgten. Eigentlich stellen Hornissenstiche für einen Menschen ohne allergische Reaktionen keine besondere Gefahr dar. Ihr Gift ist nicht toxischer als das der  Bienen oder Wespen. Trotzdem wird der Stich einer Hornisse als ungemein schmerzhafter empfunden, was sicher an dem etwas längeren und stärkeren Stachel liegt. Außerdem enthält das Hornissengift die Komponente Acetylcholin, welches im Bienen- und Wespengift fehlt.

Vor ein paar Tagen erhielt ich erneut die Gelegenheit Hornissen im Flug aus und in ihr Astnistloch zu beobachten und zu fotografieren. Dies ließ ich mir trotz meiner schlechten Erfahrung nicht entgehen. Also schnappte ich die Kamera und pirschte mich sehr vorsichtig und ohne Hast an das Astloch heran. Auch dieses Mal blieben die emsig arbeitenden Hornissen unbeeindruckt von meiner Annäherung. Entgegen vieler Vorurteile sind es tatsächlich eher passive und scheue Tiere mit einem großen Appetit auf Insekten. Zu ihrer Beute gehören auch die oft sehr penetranten „Biergarten“ Wespen. So sorgen sie in der Nachbarschaft für einen weitestgehend wespenfreien Sommer.

Wegen ihrer akuten Bestandsgefährdung zählt die einheimische Hornisse zu den besonders geschützten Arten, sie dürfen also weder getötet noch dürfen ihre Nester zerstört werden.

Ein Hornissennest kann bis zu 70 cm groß sein. Wenn möglich bewohnen sie Astlöcher. Baden-Württemberg
Hornisse am Eingang zur Nisthöhle. Baden-Württemberg
Ein- und Abflug, Begrüßung und Verabschiedung. Von Mitte August bis Mitte September sind die Hornissen am Aktivsten. Baden-Württemberg
Am Eingang zur Nisthöhle ist oft reges Treiben. Baden-Württemberg
Eine Hornisse im Anflug ins Nistastloch. Baden-Württemberg
Von alles Seiten nehmen die Hornissen Kurs in ihr Nest. Baden-Württemberg
Mit Flügelschlagen reguliert die Hornisse ihre Körpertemperatur. Baden-Württemberg
Hornissen sind ein sehr friedliebendes Volk, die nur zur Verteidigung ihres Heims angreifen. Baden-Württemberg
Neben Insekten labt sich die Hornisse auch an Äpfeln und Birnen. Baden-Württemberg
Deutlich sieht man hier das Mundwerkzeug einer Hornisse mit ihrer Zunge. Baden-Württemberg
Die größte unserer Faltenwespen, die Hornisse bei ihrem Vegetarischen Mal. Baden-Württemberg
Zur Apfel Ernte finden sich auch viele Hornissen ein. Baden-Württemberg
Eine begehrte Zusatznahrung der Hornissen sind Birnen. Baden-Württemberg
Mit ihren Mundwerkzeugen können Hornissen problemlos die feste Schale von Birnen und Äpfeln durchbeißen. Baden-Württemberg
Verlockende Früchte nicht nur im Paradies. Baden-Württemberg
Nur knapp 1,5 m vor dem Einflugloch der Hornissen verharre ich regungslos und konzentriere mich auf den Flug der größten Faltenwespen Deutschlands. Foto: Rolf Wilhelm
Im Fotorausch ist die Erfahrung mit den Hornissenstichen schnell vergessen. Foto: Rolf Wilhelm
Zum Glück sind die Hornissen ein friedliebendes Folk, denn an eine schnelle Flucht ist in dieser Stellung nicht zu denken. Foto: Rolf Wilhelm
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Ein Hornissennest kann bis zu 70 cm groß sein. Wenn möglich bewohnen sie Astlöcher. Baden-Württemberg
Hornisse am Eingang zur Nisthöhle. Baden-Württemberg
Ein- und Abflug, Begrüßung und Verabschiedung. Von Mitte August bis Mitte September sind die Hornissen am Aktivsten. Baden-Württemberg
Am Eingang zur Nisthöhle ist oft reges Treiben. Baden-Württemberg
Eine Hornisse im Anflug ins Nistastloch. Baden-Württemberg
Von alles Seiten nehmen die Hornissen Kurs in ihr Nest. Baden-Württemberg
Mit Flügelschlagen reguliert die Hornisse ihre Körpertemperatur. Baden-Württemberg
Hornissen sind ein sehr friedliebendes Volk, die nur zur Verteidigung ihres Heims angreifen. Baden-Württemberg
Neben Insekten labt sich die Hornisse auch an Äpfeln und Birnen. Baden-Württemberg
Deutlich sieht man hier das Mundwerkzeug einer Hornisse mit ihrer Zunge. Baden-Württemberg
Die größte unserer Faltenwespen, die Hornisse bei ihrem Vegetarischen Mal. Baden-Württemberg
Zur Apfel Ernte finden sich auch viele Hornissen ein. Baden-Württemberg
Eine begehrte Zusatznahrung der Hornissen sind Birnen. Baden-Württemberg
Mit ihren Mundwerkzeugen können Hornissen problemlos die feste Schale von Birnen und Äpfeln durchbeißen. Baden-Württemberg
Verlockende Früchte nicht nur im Paradies. Baden-Württemberg
Nur knapp 1,5 m vor dem Einflugloch der Hornissen verharre ich regungslos und konzentriere mich auf den Flug der größten Faltenwespen Deutschlands. Foto: Rolf Wilhelm
Im Fotorausch ist die Erfahrung mit den Hornissenstichen schnell vergessen. Foto: Rolf Wilhelm
Zum Glück sind die Hornissen ein friedliebendes Folk, denn an eine schnelle Flucht ist in dieser Stellung nicht zu denken. Foto: Rolf Wilhelm
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Gletscherimpressionen – Eindrücke von den letzten Zeugen der Eiszeit

Wasserfälle entspringen dem Glacier Blanc und bilden Seen oder bahnen sich ihren Weg ins Tal.

Ende August habe ich es mit Sebastian und seinen zwei Kindern mal wieder gewagt ins Ausland, genauer gesagt nach Frankreich in das Département Hautes-Alpes zu reisen. Anfangs galt die Region noch nicht als Corona-Gefährdet. Doch kaum hatte wir uns eingelebt erreichte uns die Info, dass wegen der steigenden Infektionen die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur als Risikogebiet eingestuft wurde. Durch eine genauere Recherche fanden wir heraus, dass hauptsächlich die Départements am Mittelmeer mit dem Hotspot Marseilles betroffen sind. Leider wurde unser Randbezirk in den Alpen dennoch ebenfalls zum Risikogebiet erklärt.

Aber obwohl die Ereignisse nicht zu unseren Gunsten standen, haben wir die wenigen Tage ausgiebig genossen. Völlig unbeeindruckt von unserer menschlichen Misere zeigte sich die Natur in ihrer Sommerpracht. Die Schmetterlinge sogen die Wärme der Morgensonne auf und der Tau glitzerte auf den blauen Kugeldisteln.

Ein Ausflug hat mich besonders beeindruckt: die Wanderung zum Glacier Blanc an der Barre des Écrins, dem südlichsten 4000er der Alpen. Im letzten Jahrhundert hat sich dieser Gletscher noch kilometerweit ins Tal erstreckt. Damals waren die beiden Zungen des Glacier Blanc und Glacier Noir noch miteinander verbunden. Heute haben sich die Gletscher weit zurückgezogen und ein idyllisches Tal mit lichten Wäldern und fruchtbaren Wieseninseln hinterlassen. Dennoch sind die Überbleibsel der Gletscherlandschaft sehr beeindruckend – wie sich das Eis mit dem Fels verzahnt und aus den Fingern der weißen Masse das Wasser in den Felsrinnen ins Tal hinunterrauscht. Auf den Plateaus bilden sich Seen, die das Wasser für einen kurzen Moment zur Ruhe kommen lassen, bevor es wieder Fahrt aufnimmt und sich über die nächste Kuppe in die Tiefe stürzt.

Doch wie lange dürfen wir solch eine Szenerie noch betrachten und diesem Spektakel beiwohnen? Die Kinder und auch wir Erwachsene waren beeindruckt in Anbetracht dieser gewaltigen Eismasse, obwohl sie im Grunde nur noch ein Schatten ihres ursprünglichen Ausmaßes ist.

Ich stehe beeindruckt vor der Kulisse des Glacier Blanc, einer der letzten Zeugen der Eiszeit. (Bild: Sebastian Gründler)

Heimische Schönheiten

Auch wenn die Ferne immer wieder lockt, weil man glaubt nur in anderen Ländern sein Glück zu finden, ist es für mich doch auch immer wieder schön, die eigene Heimat zu erkunden. Bei einem Morgenspaziergang entdeckte ich einen Schachbrettfalter auf einem Wiesenstück hinter dem Haus. Durch die Kälte erstarrt wartete er sehnlichst im Schatten auf die ersten Sonnenstrahlen, um endlich losfliegen zu können. In dieser Situation hatte ich alle Möglichkeiten unterschiedliche Perspektiven auszuprobieren. Doch mit dem Fortschreiten der Sonne konnte der mittelgroße Falter seine Flügel immer weiter aufschlagen. So musste ich wegen der zunehmenden Wärmeaufnahme nicht mehr lang auf den Abflug warten. Erst zitterten die Flügel ein wenig und dann gab es kein Halten mehr.
Der Schachbrettfalter gehört zur Familie der Augenfalter, die sich ausschließlich von grasartigen Pflanzen ernähren. Zu finden sind diese Edelfalter vor allem auf Wiesen und Waldlichtungen.  Die Eier werden einfach auf den Boden fallen gelassen, teilweise sogar während des Flugs. Die Räupchen schlüpfen dann im Spätsommer und ziehen sich sofort in ein Winterquartier zurück. Erst nach der Überwinterung, also im Frühjahr, beginnen sie zu fressen und sich zu einer neuen Faltergeneration zu entwickeln.

Einige Tage später entdeckte ich bei einem Spaziergang am Wegesrand ein hohes aber dennoch zierliches Pflänzchen. Manchmal eröffnen sich dem aufmerksamen Beobachter ungewöhnliche Entdeckungen. Bei eingehender Betrachtung stellte sich heraus, dass es sich dabei um eine heimische Waldorchidee handelte: das Rote Waldvöglein. Diese Orchideenart besiedelt hauptsächlich Laub- und Mischwälder. Wie alle heimischen Orchideen ist auch das Rote Waldvöglein streng geschützt. Der Bestand in Deutschland ist rückläufig. Leider existieren nur noch zerstreute Vorkommen mit kleineren Beständen. Daher ist es sicher nachvollziehbar, dass ich mich über diese Entdeckung sehr freute. Für schöne Aufnahmen besuchte ich mehrmals das Waldstück und musste bedrückt feststellen, wie unachtsam einige dieser zierlichen Blumen am Wegrand behandelt wurden. Viele fand ich achtlos niedergetrampelt. Aber woher sollen die Erholungssuchenden auch wissen, dass es sich um geschützte Orchideen handelt? Eine Infotafel würde zwar Aufschluss bringen, aber höchstwahrscheinlich auch mehr Besucher anlocken, was das Risiko der mutwilligen Zerstörung wiederum erhöhen würde. Schön wäre es aus meiner Sicht, wenn die Natur generell mehr Aufmerksamkeit erfahren würde, auch wenn es sich „nur“ um ein alltägliches Blümlein handelt.

Rotes Waldvöglein im Abendlicht. Fränkische Schweiz

Kurze Balkanreise in Corona-Zeiten

Ruhig fließt die Soca im Tal während sich über dem Triglavgebirge ein Unwetter zusammenbraut.

Nachdem die Grenzen nach Slowenien und Kroatien geöffnet wurden gab es für mich kein Halten mehr. Ab ins Auto und per Transit durch Österreich nach Slowenien. Unglaublich was für eine Ruhe auf den Campingplätzen herrscht, wenn zur Hauptsaison die Touristen ausbleiben. Einerseits habe ich es genossen, die Schönheit des Socatals nicht wie bisher mit Tausenden von Outdoorbegeisterten teilen zu müssen. Andererseits bedeutet dies für die Menschen, die auf den Tourismus angewiesen sind, einen herben Einbruch. Mittlerweile wagen aber schon die ersten „Mutigen“ die Grenzüberschreitung und das Geschäft kommt ganz allmählich wieder ins Rollen.

So kam auch ich seit langer Zeit mal wieder in den Genuss des smaragdfarbenen Flusses „Soca“. Auf den weißen Kalksteinen am Flussufer sonnen sich jede Menge Eidechsen, die – kaum hat man sie entdeckt – blitzschnell in den Löchern und Spalten verschwinden.

Auf Grund der Schlechtwetter-Vorhersage ging es bald fluchtartig eine Station weiter nach Kroatien, um hier noch ein paar sonnige Tage zu genießen. Auch in der Nähe des Nationalpark Paklenica entsprach die touristische Situation der Sloweniens. Nur wenige wagten den Weg ins Ausland. Glück für mich. So hatte ich keine Schwierigkeiten selbst zur eigentlichen Hochsaison kurzfristig eine Bleibe zu bekommen.

Bei meinen morgendlichen Strandspaziergängen entdeckte ich unzählige Ruineneidechsen. Sie sonnten sich auf den Stämmen der Zypressen, die am Strand der Adria wachsen. Das kräfige Grün ihres Körpers ist eigentlich sehr auffällig, dennoch fallen sie auf den Bäumen mit den ebenfalls kräftig grünen Blättern kaum auf. Am Abend konnte ich Krabben beobachten, die aus dem Meer auftauchten, um am Strand ungestört die Jagd nach Schnecken, Krebsen und Fischen aufzunehmen.

Leider ereilte mich auch hier nach ein paar wenigen Tagen die Regenfront und ich entschied mich schweren Herzens für die Heimfahrt.

Erleben vor der Haustür

Im Moment ist die Reisemöglichkeit extrem eingeschränkt. Zeit die eigene Heimat besser kennenzulernen. Auch in der näheren Umgebung, vor der eigenen Haustüre, gibt es jede Menge zu entdecken. Es ist nicht notwendig weite Reisen in ferne Länder zu unternehmen, um die Besonderheit der Natur zu erleben.

Schillernde Pusteblumen im Gegenlicht.

Auf den Wiesen hat sich die gelbe Blüte des Löwenzahns vielerorts zu Samenkapseln mit ihren weißen Schirmchen verwandelt. Am Abend im Gegenlicht wirken die Köpfe der Pusteblumen wie unendlich viele Seifenblasen, die schillernd über der Wiese tanzen. Eine Singdrossel spät vorsichtig über die Grashalmspitzen, bevor sie weiter am Boden nach Würmern, Grillen und Käfern sucht. Viele Vogeleltern müssen jetzt zusätzlich Futter für ihre Jungen sammeln, denn die Nesthocker können sich noch nicht selbst versorgen. So auch der Star, der sich immer sehr vorsichtig an das Einflugloch zum Nest herantastet und aufmerksam nach möglichen Feinden Ausschau hält, bevor er durch das Loch zu seinen Kindern schlüpft. Bald wurde ich entdeckt und der Star hat sich mit Warnrufen – die Jungen stellten sofort die Bettelrufe ein – davon gemacht. Damit die Kleinen nicht weiter Hunger leiden mussten spazierte ich weiter.

Kurze Zeit später entdeckte ich einen Eichelhäher, der mich schon aus der Ferne beobachtete. Sie sind Meister der Imitation, so dass selbst Experten Schwierigkeiten haben den etwa taubengroßen Rabenvogel anhand seiner Stimme zu identifizieren. Auch gilt er als Wächter des Waldes, da sein rätschender Warnruf von allen anderen Waldbewohner verstanden und beachtet wird. Lautes Klopfen lässt meine Aufmerksamkeit zu den Gipfeln der Bäume wandern und die Stämme nach dem Handwerker absuchen. Der Buntspecht hat sich einen Ast als Klangkörper für seinen Trommelwirbel ausgesucht, der weit über das Land zu hören ist. So begleitet mich der Klang des Walds bis ich wieder zu hause angekommen bin. Doch da erwarten mich schon die Gartenvögel, wie Amsel, Rotkehlchen und Kohlmeise. Es ist schön trotz Isolation so viel Leben um sich zu haben.

Südschweden – Ein Erkundungstrip

Schärenlandschaft.

Endlich ist mein Traum einmal Schweden zu besuchen in Erfüllung gegangen. Seit Jahren wollte ich die Weite und Natürlichkeit dieser Landschaft kennenlernen. Nun hat es endlich geklappt. Mit einem Freund war ich ganze drei Wochen im südlichen Teil Schwedens unterwegs. Um einen möglichst umfangreichen Eindruck zu erhalten reisten wir sehr viel. Von Schonen ging es an der norwegischen Grenze Richtung Norden über Dalsland, Värmland, Dalarna nach Westen zur Ostküste. Dabei besuchten wir die Provinzen Västmanland und Södermanland. In der Nähe von Stockholm ließen wir uns von der Schärenlandschaft beindrucken. Dann ging es auch schon weiter über Östergötland nach Småland und die Geschichten Astrid Lindgrens von Michel, Ronja und allen anderen bekamen eine reale Kulisse. Anschließend blieb nur noch der Weg zurück nach Schonen um die Rundreise zu beenden.

Auch wenn wir mit diesem Trip nur ein wenig an der Oberfläche dieser Landschaften gekratzt haben, konnte ich mir ein erstes Bild von der beeindruckenden, faszinierenden Natürlichkeit dieses Landes machen. Jede Provinz, die wir besucht haben, ist mit Naturreservaten durchzogen. Einige haben wir besucht und fast jedes Mal zogen wir schweren Herzens weiter, hätten wir doch noch ein paar Tage länger hier verweilen können.

Leider hat uns das Wetter auch nicht immer wie gewünscht mitgespielt. So konnte ich zum Beispiel den Åsnen-See mit seinen vielen Inseln nur unter strömenden Regen erkunden. Die kurzen Augenblicke in denen es möglich war zu fotografieren habe ich bestmöglich genutzt.

Dennoch hat mich das Land meiner Träume nicht enttäuscht und ich bin mit einer vollen Speicherkarte und tollen Erlebnissen nach Hause gekommen.

-> Hier geht es zu den schwedischen Eindrücken, die ich auf der Speicherkarte gefunden habe.

Faszinierende Inseln der Vielfalt – mein erster Bericht

Endlich ist es soweit und mein erster Bericht über das Naturschutzgebiet bei Hohegeiß im Südharz ist online:

Für fast ein halbes Jahr durfte ich durch das FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) im Süden des Nationalparks Harz stromern und die Bergwiesen in ihren lebendigsten Monaten begleiten. Viele Erlebnisse sind mir von meinen Wochenendbesuchen in Erinnerung geblieben. Von einem habe ich Euch schon im letzten Beitrag (Ein besonderer Besuch am Morgen) erzählt. Außerdem habe ich auch viel über die bunten Grünflächen gelernt. Weitere Bilder vom wilden treiben auf den Blumenwiesen findet ihr unter Paradies Wiese.

Ein besonderer Besuch am Morgen

In meinem letzten Bericht habe ich schon angedeutet, dass ich momentan häufiger im Harz unterwegs bin. Bei einem der letzten Besuche hatte ich ein, für mich, unglaubliches Erlebnis. Als ich morgens meinen Kocher präparieren wollte um mir einen Tee zu kochen, kommt wie aus dem nichts ein Rotfuchs auf mich zu. Augenblicklich hielt ich in meiner Tätigkeit inne und beobachtete Reinecke wie er noch ein paar Schritte auf mich zu ging und dann ebenfalls inne hielt. Nach einer gefühlten Ewigkeit der Starre drehte mein unerwarteter Besucher um und lief in entgegengesetzter Richtung davon. „Das war’s!“ dachte ich in diesem Augenblick. Doch er setzte sich ein paar Meter weiter vor einen Grasbüschel und begann diesen zu beobachten. Schnell entschied ich mich, meine Kamera auszupacken und das Tele zu montieren.

Glücklicherweise war ich direkt am Auto, so dass meine Aktionen verdeckt, beim Füchslein nur wenig Beachtung fanden. D.h. der kleine Säuger saß, nachdem ich dann auch fotografisch endlich parat war, immer noch vor seinem Grasbüschel. Doch bald darauf verlor er das Interesse und trabte erneut auf mich zu. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ein paar Meter vor mir drehte der rote Jäger erneut ab und untersuchte die Wiese in unmittelbarer Nähe. Leider ohne Erfolg. So trabte er unverrichteter Dinge weiter, streckte seine Nasenspitze noch einmal in die morgendliche Sonne und ließ mich, mit einem Gefühl der Glückseligkeit und Dankbarkeit über diesen besonderen Besuch, einfach zurück.

Sommerzeit – Das Leben im Verborgenen erwacht

In letzter Zeit bin ich viel unterwegs. Im Harz, hier habe ich ein kleines Projekt, davon erzähl ich  ein anderes Mal mehr, aber auch in meiner Wahlheimat Franken. Letztens habe ich im Steigerwald die Hirschkäfer besucht. Leider gibt es nicht mehr viele Gebiete in denen diese majestätischen Käfer zu finden sind. Den größten Teil ihres Lebens verbringen sie unter der Erde, das kann bis zu 8 Jahre dauern. Für die Reifung ihrer Keimzellen benötigen sie Baumsaft von Wundstellen eines Baumes, der bestimmte Pilze enthält. Diese finden sie hauptsächlich an besonders alten Eichen. Solche Eichenbestände finden wir aber nur noch sehr selten, weshalb der Hirschkäfer, der nur ca. 2 Wochen, für die Befruchtung Mitte Juni bis Ende Juli, die uns bekannte Gestalt annimmt, in Deutschland stark gefährdet ist. Deshalb bin ich besonders glücklich, den größten Käfer Mitteleuropas, nach jahrelanger Suche endlich wieder einmal live erleben zu dürfen.

Aber nicht nur die Käfer erwachen zum Leben, auch der Gesang der Frösche und die Farbenpracht der Pflanzen und Schmetterlinge. Jetzt tummelt sich allerlei Erstaunliches in der Natur, überall gibt es faszinierendes zu entdecken. Eine weite Reise ist gar nicht notwendig, einfach nur Rausgehen und die Augen offen halten. Ich wünsche Euch viel Spaß dabei.